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394 Route20. TIBNÎN. Von Safedhat ein schönes flaches Thal, bepflanzt und von buschigen Hügeln um-
geben
, vor sich. L. liegt Saʿsa’ (S. 396); nach 10 Min. kommt man
an den Fuss der kegelförmigen Anhöhe, auf welcher el-Djisch liegt. Dies
ist das Giscala des Josephus, Gusch Halab des Talmud. Josephus hatte
es befestigt; es war die letzte Festung in Galilaea, welche gegen die
Römer Stand hielt. Hieronymus berichtet, dass die Eltern des Apostels
Paulus hier gewohnt hätten, bevor sie nach Tarsus gezogen seien. Beim
Erdbeben von Safed wurde das ganze Dorf vernichtet und die Christen,
welche gerade in der Kirche waren, 135 Personen an der Zahl, kamen um.

Von el-Djîsch aus wendet man sich in die Schlucht, welche sich O.
am Hügel hinzieht, und verfolgt das grüne, von Wasser durchströmte
Thal abwärts nach NW., ohne Aussicht zu haben, 1 St. lang; die Thal-
wände
r. und l. sind steinig und öde. Hierauf wird die Landschaft
wieder etwas freier; man bekommt das Dorf Yarûn am Hügelabhang zu
Gesicht. NO. davon, auf einer kleinen vereinzelten Anhöhe, liegen die
Ruinen ed-Dêr (das Kloster); in der That beweist das griechische Kreuz
an einem der korinthischen Capitäle, dass hier ein Kloster gestanden hat;
aber ebenso sicher ist es, dass das Gebäude ursprünglich eine Synagoge
und der Synagoge in Kefr Birʿim ähnlich war. Auch hier findet sich
vor dem Haupteingang gegen S. ein Porticus. Die drei Thore, deren
2,4m hohe Pfosten wiederum Monolithe sind, liegen an der W.-Seite. Im
Inneren lief eine Doppelreihe von Säulen von den Thoren aus gegen den
Altar hin. Am Hügel liegen ausserdem grosse Quadern und Sarcophage
zerstreut. Der Ort ist wahrscheinlich als Jereon schon Josua 19, 38 ge-
nannt
. Heutzutage beginnt hier der District Bilâd Beschâra, in welchem
viele Metâwile wohnen (S. 104).

Von hier führt der Weg über eine wellenförmige Ebene, die theils an-
gebaut
, theils mit Gebüsch bedeckt ist. An dem Punkte, wo man dieselbe
verlässt, bekommt man den Flecken Bint Djebêl und im Hintergrunde
das Schneegebirge wieder zu Gesicht. Man reitet am Ostabhang eines brei-
ten
Thales weiter, bis man das Dorf nach etwa 2 St. erreicht. Es ist von
Metâwile bewohnt, welche aus der Umgegend Holz an die Küste, bes.
auch nach Beirût bringen. Bald nachdem man Bint Djebêl verlassen hat,
wird man durch den Anblick der noch 2 St. entfernten Festung Tibnin über-
rascht
. Hierauf führt der Weg in ein von steilen Hügeln umgebenes Thal
hinunter. Zur Festung, die auf der jäh nach allen Seiten abfallenden
NO.-Spitze des Hügels steht, führt ein steiler Weg hinauf; das von Metâ-
wile
und Christen bewohnte Dorf liegt auf einem Sattel ihr gegenüber.

Historisches. Einige Quadern von alter Arbeit auf der O.-Seite und
die Masse Cisternenhöhlungen beweisen, dass schon vor dem Mittelalter
hier ein befestigter Punkt lag. Die Festung Tibnîn wurde im Jahre 1107
durch Hugo von St. Omer, den Herrn von Tiberias, errichtet, um von hier
aus Einfälle in das Gebiet von Tyrus zu machen; die Festung hiess Toron
und ihre Besitzer nannten sich nach ihrem Namen. Nach der Schlacht
von Hattîn wurde das Verhältniss umgekehrt; die Saracenen machten
von hier aus Raubzüge gegen die Christen in Tyrus; eine Belagerung
im Jahre 11978 blieb ohne Resultat, weil die Christen unter sich zu
uneinig waren, und endete mit einem schimpflichen Rückzug. Später
wurde Tibnîn von Sultan el-Muazzam geschleift; in unserm Jahrh. voll-
endete
Djezzâr Pascha die Zerstörung, weil er die kleinen Häuptlinge
dieser Gegenden fürchtete, wie deren jetzt wieder einer dort sitzt (ein
hochadeliger Mutewâli).

Die Aussicht vom Schloss ist herrlich; man überblickt eine weite
Gebirgsgegend mit vielen Schluchten. Im W. sieht man das Meer bis
Tyrus, im NO. die Schneegebirge. Bei dem Dorfe Biraschit ostwärts ist
eine gewaltige Eiche, der sog. Messiasbaum, sichtbar.

[Von Tibnîn nach Kalʿat esch-Schekîf (und Sidon). Von Tibnîn
aus führt ein Weg direct nordwärts durch den District el-Beschâra an den
Litâni. Safed el-Butîʿa r. oben lassend, reitet man in circa ½ St. zu dem
Eingang des Wâdi Hadjeir, dessen Lauf man gegen 4 St. abwärts verfolgt,
ohne viel von der umliegenden Gegend zu sehen. Nach 40 Min. r. oben
das Dorf Suweinî; nach 1 St. 25 Min. l. Chirbet Sâlim. Nach 25 Min. einige